"Integration ist ein Dauerlauf und kein Sprint", begann Birte Steller ihren Impulsvortrag bei der Veranstaltung „Win-win-Chancen. Unternehmen stellen Geflüchtete ein“ am 10. Oktober 2016. Als stellvertretende Leiterin des Referats "Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten und Zuwanderern" der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration erläuterte sie, warum es sich lohnt und wie es möglich ist, geflüchtete Menschen erfolgreich zu beschäftigen. Sie berichtete, dass sich zurzeit 36.004 geflüchtete Menschen im er-werbsfähigen Alter in Hamburg befänden. Diese bürgten ein großes Potenzial für den Arbeitsmarkt. "Es geht darum, diese Menschen zu integrieren, nicht einfach nur unterzubringen", betonte sie. Speziell in Hamburg sei man in der komfortablen Lage, dass man auf ein überdurchschnittliches ehrenamtliches Engagement für Geflüchtete zurückgreifen könne.

 
Jens-Arne Meier von UVNord beantwortete Fragen
zu rechtlichen Grundlagen

Sehr engagiert zeigten sich auch die Unternehmensvertreter/-innen in den Foren. Sie schilderten ihre individuellen Erfahrungen und stellten Fragen bezüglich der Integration von Geflüchteten in ihren Unternehmen und Betrieben. Jens-Arne Meier von der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein e. V. (UVNord) beantwortete in seinem Forum Fragen bezüglich der rechtlichen Grundlagen des Ar-beitsmarktzugangs von Geflüchteten. Und davon gab es viele: "Ist es rechtlich möglich, dass wir einen geflüchteten jungen Mann länger als drei Monate als Praktikanten behalten, wenn dieser aufgrund von Integrationskursen nur in Teilzeit bei uns arbeitet?", "Wie können wir die Zeit überbrücken, wenn wir einen tollen Praktikanten bei uns in die Ausbildung übernehmen wollen, diese aber erst nächstes Jahr beginnt?", "Spricht etwas dagegen, einen Iraker mit Duldung nach einem Praktikum bei uns auf 450-Euro-Basis anzustellen?" und "Wir konnten zuletzt zwei Geflüchtete nicht einstellen, da sie keine Dokumente bezüglich ihrer Aufenthaltsgenehmigung vorlegen konnten. Was können wir da tun?" waren nur einige der Wortmeldungen.

 
Franziska Voges, Referentin der passage gGmbH,
berichtete zu Lebenssituationen geflüchteter Menschen

Im Forum von Franziska Voges, Referentin der passage gGmbH, ging es um die Lebenssituationen geflüchteter Menschen. Sie nannte Fakten zur Dauer des Asylverfahrens und deren Zukunftsperspektiven. Darüber hinaus warb sie für Verständnis: "Um sich in die Situation von Geflüchteten hineinzuversetzen, überlegen Sie mal für sich, ab wann für Sie der Punkt erreicht wäre, an dem Sie nicht mehr so leistungsfähig wären, wie Sie es jetzt sind", forderte Voges die Teilnehmenden auf. "Nach wie vielen Wochen, die Sie in einer Großunterkunft mit Sammelduschen verbringen müssten? In einer Situation, in der Sie nichts von einer geliebten Person gehört haben, obwohl die sich schon vor Wochen von einer Reise bei Ihnen melden wollte? Oder wenn in einem für Sie sehr wichtigem Gerichtsverfahren, das eigentlich drei Monate dauern sollte, nach einem Jahr immer noch nichts entschieden wurde?" Für fast alle Geflüchteten träfen alle drei dieser Szenarien gleichzeitig zu, so Voges.

 
Hülya Eralp, KWB-Referentin und Vertreterin von
W.I.R work and integration für refugees,
bot ihre Hilfe beim Matching-Prozess an

Dass die Beschäftigung von Geflüchteten eine Win-Win-Chance ist, verdeutlichte KWB-Referentin und Vertreterin von W.I.R work and integration für refugees Hülya Eralp. Sie stellte Unterstützer-Systeme und die Angebote ihres Projekts vor. "Ich berate Sie gerne auch persönlich im Unternehmen zur Akquise von Geflüchteten und vermittle passende Kandidatinnen und Kandidaten", ermunterte sie die Unternehmensvertreter/-innen.  

 
Delnavaz Azari, Geschäftsführung von Youfitz,
mit einem Unternehmensvertreter.

 

 

 

 

 

 

Und was haben die Teilnehmenden mitgenommen? "Das war eine hilfreiche Veranstaltung. Für mich war beispielsweise sehr interessant, dass nach einer dreijährigen Ausbildung ein Bleiberecht gewährt wird", resümierte Antje Daum vom Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY. Andere meldeten zurück, tolle Kontakte geknüpft und spannenden Austausch mit Mehdi Aroui, Vorstandsmitglied SCHURA – Rat der Islamischen Gemeinden in Norddeutschland e. V., und Delnavaz Azari, Geschäftsführung von Youfitz gehabt zu haben, die als Vertretung von Migrantenselbstorganisationen gekommen waren.

 
 
Veranstaltungsunterlagen:

Die Präsentation von Birte Steller können Sie hier abrufen.

 

Den Vortrag von Hülya Eralp können Sie hier herunterladen.

 

Das Formular, um Ihre freien Stellen dem Unternehmensservice von W.I.R zu übermitteln, können Sie hier herunterladen.

 

Projekthomepage

 

 

www.bqm-hamburg.de